Personal Branding - die Bedeutung deiner persönlichen Marke

Jun 02, 2024
Personal Branding - die Bedeutung deiner persönlichen Marke

Stell dir vor, du betrittst einen Raum voller Branchenführer – jeder davon mit einer einzigartigen Geschichte und einer starken, unverwechselbaren Präsenz. In diesem Raum heben sich einige sofort hervor. Ihre Authentizität, ihr klarer Ausdruck persönlicher Werte und ihr unverkennbarer Stil ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Was ist ihr Geheimnis?

Es ist ihre persönliche Marke, die wie ein unsichtbarer, aber unübersehbarer Leuchtturm wirkt.


Inside Insights: Auf den Punkt gebracht

Personal Branding stärkt deine Wirksamkeit als Führungskraft und fördert eine Kultur des Engagements, denn:

Eine starke persönliche Marke hilft Führungskräften, Einfluss innerhalb und außerhalb ihrer Organisation zu gewinnen. Dies fördert nicht nur die Führungspräsenz, sondern auch die Fähigkeit, strategische Visionen und Initiativen effektiver voranzutreiben.

Führungskräfte mit einer klaren und authentischen Marke können leichter das Vertrauen ihrer Teams gewinnen. Dies trägt zur Mitarbeitermotivation und -bindung bei, was wiederum die Teamleistung und das Betriebsklima verbessert.

In einer Welt, in der Führungskräfte oft nach ihrer Fähigkeit bewertet werden, sich von anderen abzuheben, bietet Personal Branding eine Plattform, um Einzigartigkeit und Kompetenz zu demonstrieren. Es ermöglicht Führungskräften, sich als Vordenker in ihrer Branche zu positionieren.


Behind the Scenes: Expert*innen-Perspektiven 

Silke Lerch berät seit vielen Jahren Vorstände und Führungskräfte in ihrer Medienpräsenz und beim Aufbau ihrer Marke. Sie war Führungskraft in einer großen deutschen Bank und hat sich vor rund zwei Jahren mit ihrem Geschäftspartner Dr. Nils Happich als „Lerch+Happich – Kommunikation mit Charakter“ selbstständig gemacht. Sie beraten die Führungsteams mittelständischer Unternehmen und Banken bei ihrer strategischen Positionierung und haben dabei die maßgeschneiderte Kommunikation für ihre Kunden im Gepäck. Hier ihre Einblicke:

Liebe Silke, was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Elemente einer starken persönlichen Marke für Frauen in Führungspositionen?

Als Führungskraft geht es immer auch darum, die Antworten auf die folgenden Fragen zu haben: Wofür stehe ich? Was sind meine Ziele? Was macht mich aus – was ist mein USP? Und auch: Wie kann ich mich noch besser positionieren, um sichtbarer zu sein?

Deshalb sollte jede Frau in einer Führungsposition, die eine starke persönliche Marke haben möchte, sich zunächst über ihre persönlichen Stärken, Werte und Ziele im Klaren sein. Denn sie bilden das Fundament einer Personal Brand und damit einer erfolgreichen Positionierung.

Im zweiten Schritt dreht sich alles darum, die eigene Marke mit den richtigen fachlichen und persönlichen Botschaften und die individuell passenden Formate für die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu verankern.

Welche spezifischen Herausforderungen siehst du für Frauen bei der Entwicklung ihrer persönlichen Marke im beruflichen Umfeld?

Die größte Herausforderung – und das erlebe ich in allen meinen Trainings für Frauen – ist es immer noch, über die eigenen Stärken zu sprechen. Zum einen, weil Frauen sich selbst viel zu oft noch eher klein machen, zum anderen, weil sie noch nicht die richtigen Worte, die richtigen Botschaften für sich gefunden haben.

Es ist, simpel gesagt, oftmals die Frage nach der „Kommunikation, die fachlich und persönlich zu mir passt“, wie ich es gern nenne.  Und genau hier setze ich in meinen Trainings an. Mein Ziel ist es, dass Frauen in Führung durch gute Kommunikation wirken und damit noch erfolgreicher werden. Und das tun sie vor allem, wenn sie mehr Sicherheit in ihrer Kommunikation haben.

Welche Rolle spielen Selbstwahrnehmung und Selbstvertrauen beim Aufbau einer starken persönlichen Marke?

Ganz klar: Sie spielen eine sehr große Rolle. Genauso wichtig ist aber zu wissen, WIE ich etwas sage und wie ich in den Dialog komme. Und da bin ich wieder bei meinem Ausgangspunkt: Kommunikation über die Personal Brand heißt, die für mich passenden Kernbotschaften und Formate zu finden, um die Sicherheit für mehr Sichtbarkeit zu haben, die ich brauche.

Welche Strategien empfiehlst du Frauen, um sich in männlich dominierten Branchen oder Organisationen erfolgreich zu positionieren?

Es gibt ja unendlich viele Studien und Publikationen darüber, die sich immer um die eine Frage drehen: Was machen Männer anders als Frauen, wenn es um den beruflichen Erfolg geht? Die Diskussionen darum sind abendfüllend. An einer Sache ist aber bestimmt was dran – nämlich, dass sich Männer mehr zutrauen als Frauen. Frauen zweifeln oft stärker an ihren Fähigkeiten – das Imposter-Syndrom lässt viel zu oft grüßen.

Deshalb empfehle ich auch hier: die richtige Kommunikation über die eigene Personal Brand trainieren, sichtbar sein, sich gleichzeitig Mentoren zu suchen, Netzwerke zu gründen und last but not least: Frauen sollten noch viel mehr für andere Frauen werben. Madeleine Albright, ehemalige Außenministerin der Vereinigten Staaten, hat es ja mal so gesagt: „Es gibt in der Hölle einen besonderen Platz für Frauen, die andere Frauen nicht unterstützen.“ Ob es gleich so schlimm wird, kann ich nicht beurteilen, aber an der Sache ist was dran…

Welche Rolle spielen soziale Medien und Online-Präsenz bei der Entwicklung einer persönlichen Marke für Führungskräfte?

Sie spielen eine große Rolle – aber ACHTUNG: nicht die wichtigste! Ich rate dazu, auch hier genau zu überlegen: wo kann ich mich und meine Inhalte mit Hilfe meiner Personal Brand besonders gut positionieren und warum? Wer ist meine wichtigste Zielgruppe? In meinen Augen darf gerade hier die interne Kommunikation nicht zu kurz kommen. Denn als Führungskraft geht es in erster Linie darum, wie ich in meinem Unternehmen und mit meinem Team wirke.

Aber natürlich gehört es auch dazu, außerhalb des Teams und des Unternehmens sichtbar zu werden. In vielen Fällen ist es deshalb der Mix, der den Erfolg bringt: Speaker- und Netzwerk-Events zählen genauso dazu wie die Öffentlichkeitsarbeit in klassischen und eben auch sozialen Medien…Aus diesem Grunde sollten sich Führungskräfte intern oder extern beraten lassen, wie das richtige Kommunikation-Set für sie aussieht.

Gibt es ein Zuviel an Präsenz?

Eindeutig ja! Es gilt, die Anlässe zu kennen, bei denen ich mich erfolgreich positionieren kann. Und dann heißt es: richtig dosieren.

Ein Zuviel an Präsenz kann schnell anstrengend werden – für einen selbst, aber vor allem auch für andere. Ich persönlich finde: Zuviel wird es immer dann, wenn Inhalte vollkommen in den Hintergrund geraten und es nur noch um die reine Show für eine Person geht.

Deshalb macht euch zum Start der Kommunikation mit Hilfe Eurer Personal Brand einen Plan – gern auch mit Hilfe von Experten. Und fragt Vertrauenspersonen in euren Netzwerken, wie Sie Eure Sichtbarkeit einschätzen. Beides hilft bei der richtigen Dosierung sehr

Wie können Frauen in Führungspositionen mit negativem Feedback oder Widerstand gegen ihre persönliche Marke umgehen?

Feedback zu bekommen ist ja erstmal was Gutes – denn es zeigt, dass man Menschen bewegt. Wenn ich aber doch mal Widerstand hervorrufe, würde ich immer versuchen zu unterscheiden. Halte ich das Feedback ich für konstruktiv? Dann erfordert es eine offene und wertschätzende Interaktion, denn das Feedback bringt idealerweise wichtige Learnings für mich. Wenn du das Feedback aber für absolut unangemessen hältst, dann besteht die Kunst darin, zu entscheiden, wie du den Ball zurückspielst oder ob du es auch einfach mal ignorierst.

Welche 3 Tipps gibst du Frauen, die ihre Marke stärken wollen?

  1. Sei dir deiner Stärken und Ziele bewusst!
  2. Kenne deine Kernbotschaften und setze sie gezielt ein!
  3. Vertraue auf dich: Sei sichtbar und nutze die Chancen, die dich voranbringen!

Front Stage: Das sagt unser Role-Model 

Ana-Cristina Grohnert ist seit 2016 Vorstandsvorsitzende des Vereins Charta der Vielfalt e.V. und engagiert sich als Investorin in nachhaltige Start-ups. Als profilierte Persönlichkeit gibt sie uns einen kleinen Einblick, wie authentisch und leidenschaftlich eine persönliche Marke in Einklang mit eigenen Überzeugungen gestaltet werden kann. Hier das vollständige Interview mit ihr.

Liebe Ana-Cristina, du bist eine sehr profilierte Persönlichkeit mit vielen Kompetenzen und Wirksamkeit in unterschiedlichen Bereichen, wie pflegst du deinen persönlichen Auftritt als Marke?

Ich handle authentisch und verfolge die Ziele und Projekte, die ich für richtig und wichtig halte. Seit vielen Jahren setze ich mich in den unterschiedlichsten Positionen dafür ein, unsere Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten – so dass möglichst viele Menschen von ihr profitieren. Diesen Weg habe ich als Finanz- und Risikomanagerin, CHRO, Transformationsgestalterin, Autorin, Investorin und Mentorin verfolgt. Die Menschen, die mich dabei erleben, bestätigen mir Authentizität, und dass ich aufrichtig für diese Themen brenne. Das zeichnet mich als „Marke“ aus – Leidenschaft und Erfahrung. Diese Positionierung ist nicht immer kompatibel mit dem Mainstream in den sozialen Medien. Aber das ist für mich ehrlich gesagt ziemlich zweitrangig.

Welche Schritte sind aus deiner Sicht wichtig, um eine persönliche Marke aufzubauen, und welche Strategien haben sich als besonders effektiv erwiesen?

Wenn beispielsweise junge Menschen dabei sind, eine persönliche Marke aufzubauen, würde ich ihnen genau das raten: Mach dir nicht so viele Gedanken, wie andere Menschen dich wahrnehmen. Handle im Einklang mit deinen Leidenschaften, Interessen und persönlichen Stärken. Dann wirst du a) erfolgreich und b) überzeugend im Außenbild sein. Eine persönliche Marke muss immer im Einklang mit der eigenen Vita stehen, sie sollte auf Erfahrungen und Erlebnissen basieren. Dann merken die Menschen, dass man weiß, wovon man spricht.

Welche Hindernisse oder Herausforderungen sind dir auf Deinem Weg zur Entwicklung einer starken persönlichen Marke begegnet, und wie bist du damit umgegangen?

Es stellt in der heutigen Zeit eine große Herausforderung dar, man selbst zu bleiben. Die Menschen möchten einen gern in eine Schublade stecken. Komplexe Persönlichkeiten und Viten sind schwer zu greifen, die Menschen vereinfachen gern, weil sie einfache Schemata besser erfassen können als komplexe. Da bringt es mir immer wieder Spaß, bildlich gesprochen aus meiner Schublade herauszuspringen, Menschen zu überraschen, ihre Vorurteile zu hinterfragen und sie aus ihrer Komfortzone herauszubringen.

Hast du spezifische Vorbilder oder externe Unterstützung gehabt?  Wenn ja, welche Ratschläge haben sie dir gegeben?

Es gibt so viele tolle Frauen, die teilweise sehr spielerisch mit ihrer eigenen Marke umgehen. Dolly Parton beispielsweise ist extrem selbstironisch. Sie sagt: „Es ist unglaublich teuer, so billig auszusehen wie ich.“ Sie ist so sehr eine Marke, dass sie ohne Perücke und Schminke ein ganz normales Leben mit ihrem Mann leben kann, ohne auf der Straße erkannt zu werden. So etwas gefällt mir!

Ich habe in unterschiedlichen Phasen meines Lebens ganz verschiedene tolle Menschen getroffen, die mich inspiriert haben und von denen ich mir etwas abgeschaut habe. Ich finde es wichtig, dass man in sich nicht statisch bleibt, sondern immer wieder offen für Veränderungen ist, auch bei sich selbst.

Gab es schon mal negatives Feedback, Kritik oder gar einen Shitstorm und wie hast du darauf reagiert?

Oh ja, meine Kolumne im Focus zieht regelmäßig sehr viele Kommentare auf sich, teilweise auch sehr negative. Ich bin bereit, Stellung zu beziehen, auch politisch, und dass provoziert nun einmal bei vielen Menschen, die eine andere Meinung vertreten, Kritik. Ich finde es immer wichtig, solche Beiträge – auch wenn sie teilweise ziemlich unter der Gürtellinie sind – ernst zu nehmen und mich zu fragen: Wie sieht die Lebensrealität dieser Menschen aus, dass sie zu dieser Meinung gekommen sind? Was habe ich mit meiner Position bei ihnen ausgelöst und warum reagieren sie so extrem darauf? Wichtig ist nur, dass man die teilweise sehr krassen Anfeindungen nicht persönlich nimmt, sondern auch da bei sich bleibt.

Wie bleibst du kontinuierlich relevant und authentisch in einem sich ständig verändernden Umfeld, und wie passt du deine persönliche Marke entsprechend an?

Mein Anliegen ist eigentlich seit über 30 Jahren gleich geblieben: Wirtschaft so zu gestalten, dass sie möglichst vielen Menschen sowie unserer Umwelt nachhaltigen Nutzen bringt. Ich verfolge dieses Anliegen aber mit immer neuen Mitteln – früher als Personalverantwortliche in Konzernen, heute durch meine Rolle als Mentorin und Business Angel in nachhaltigen Start-ups, in Nachhaltigkeitsbeiräten, in meiner Rolle als Autorin und Speakerin und nicht zuletzt als Co-Founderin der Matchmaking-Plattform score4impact, einer gGmbH die die Social Mission von Unternehmen mit den Bedarfen der Gesellschaft und der aktuellen Herausforderungen zusammenführt.

Welchen Rat würdest du anderen geben, die ihre persönliche Marke aufbauen und stärken möchten?

Bleib immer bei dir, handle authentisch im Einklang mit deiner Persönlichkeit und deinen Interessen, finde deinen eigenen Weg und orientiere dich nicht zu sehr an anderen Personen oder am Zeitgeist. Schau in dich hinein, was dich wirklich umtreibt und engagiere dich dann in diesem Bereich. So entsteht wertorientiertes Handeln – und das bringt eine starke

Herzlichen Dank, Ana-Cristina, für die wertvollen Einblicke, die du mit uns geteilt hast.


Take Away: Praktische Impulse für deinen Alltag 

Eine wesentliche Herausforderung beim Aufbau deiner persönlichen Marke besteht darin, Authentizität und Glaubwürdigkeit wirksam zu vermitteln. Hier einige praktische Alltagsimpulse zur Umsetzung:

  • Selbstverständnis: Überlege dir, wofür du stehen möchtest und welche Botschaften deine Positionierung unterstützen. Deine Werte und Deine Ziele sind das Fundament deiner Personal Brand.
  • Integrität: Konsistenz in deinem Auftreten und in deinen Aussagen als Speakerin, in Netzwerken, in sozialen und klassischen Medien sind Voraussetzung für deine Glaubwürdigkeit.
  • Appell an dich: Trau dich, sichtbar zu sein.

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