Die Kraft der Stimme - Dein Weg zu überzeugender Präsenz
Dec 01, 2024Unsere Stimme ist eine Art „akustische Visitenkarte“, die Aufschluss über unsere Emotionen, unser Selbstbewusstsein und unsere Glaubwürdigkeit gibt. Doch viele Menschen sprechen in belastenden Situationen oft zu leise, zu schnell oder mit einer höheren Tonlage als sonst. Das Ergebnis? Unsere Aussagen verlieren an Gewicht, und wir wirken weniger souverän. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Techniken lässt sich die eigene Stimme gezielt einsetzen, um in jeder Situation authentisch und überzeugend aufzutreten.
Insights: Auf den Punkt gebracht
Deine Stimme als Schlüssel zu Präsenz und Überzeugungskraft - worauf es ankommt:
Kongruenz ist der Schlüssel zur Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit entsteht, wenn Worte, Mimik, Gestik und Stimme im Einklang sind. In stressreichen Meetings oder Entscheidungsrunden unterstreicht eine authentische Stimme deine Führungsstärke – besonders in heiklen Momenten.
Nonverbale Kommunikation und Stimme verstärken Inhalte
Gesten und die passende Stimmführung lenken die Aufmerksamkeit auf zentrale Aussagen, erhöhen die Verständlichkeit und lassen den Inhalt spürbar werden.
Die Stimme als Denkstruktur
Eine klare, ruhig geführte Stimme strukturiert den Denkprozess und signalisiert dem Gegenüber Sicherheit und Stabilität.
Inhalt als Fundament, Stimme als Verstärker
Echte Überzeugung für den eigenen Inhalt lässt Körpersprache und Stimme authentisch wirken – die Stimme verstärkt, was wir sagen wollen.
Vorbereitung als Basis für stimmliche Souveränität
Gründliche Vorbereitung stärkt die stimmliche Präsenz und führt zu einer natürlichen und durchdachten nonverbalen Kommunikation, die bei Zuhörenden positiv ankommt.
Fun Fact: Der Mehrabian-Mythos
Die sogenannte Mehrabian-Regel, die besagt, dass nur 7% der Wirkung auf den Inhalt und 93% auf Körpersprache und Stimme entfallen, ist oft missverstanden. Tatsächlich gilt dies nur bei widersprüchlichen Botschaften. Sind Worte und Körpersprache jedoch im Einklang, verstärkt die Stimme den Inhalt – das ist entscheidend für Führungskräfte, die Vertrauen und Klarheit vermitteln wollen.
Behind the Scenes: Expertinnen-Perspektive
Wir haben mit Schauspielerin und Stimm-Expertin Nicola Tiggeler über die Bedeutung der Stimme gesprochen.
Liebe Nicola, wie beeinflusst die Art, wie wir sprechen, das Selbstbild und das Selbstvertrauen?
Ein gutes Selbstbewusstsein, im besten Sinne, bedeutet sich selbst wahrzunehmen. Auch während ich spreche. Die eigenen Sinne zu sensibilisieren: Wie bin ich jetzt gerade unterwegs, welche Signale sende ich, sind das die, die ich senden will? Aber auch: wie bin ich in Kontakt mit meinem Gegenüber, dem Raum, mit mir selbst. Das ist keine eitle Nabelschau, sondern eine wirklich bewusste, umfassende Kommunikation. Die findet eben nicht nur inhaltsgetrieben im Kopf statt. Ich brauche ein gutes Körperbewusstsein, eine bewusste und trainierte Atmung und eine Wahrnehmung der eigenen Resonanz.
Sprechen ist eine Handlung, also auch ein Handwerk. Und das kann man lernen. Mit vielen sehr erprobten und praxisnahen Übungen, die auch noch Spaßmachen. Und nebenbei lernt man auch noch eine Menge über sich selbst. Stimmarbeit ist immer auch Persönlichkeitsentwicklung.
Was macht die Stimme besonders wichtig für Führungskräfte, und wie beeinflusst sie die Wahrnehmung von Kompetenz und Glaubwürdigkeit?
Mehr, als die meisten Menschen ahnen. Um ganz einfach zu antworten: Voice sells! Das gilt nicht nur für Führungskräfte. Wie wir wahrgenommen werden, hängt immer ganz entscheidend auch von unserer akustischen wie optischen Präsenz ab. Es geht eben nicht nur um Kompetenz. Sobald ich präsent bin, analog wie digital, entscheiden sehr stark die nonverbalen Signale. Vielen Menschen ist vielleicht noch die Körpersprache, aber nicht die besondere Rolle der persönlichen Akustik wirklich bewusst. Meiner Erfahrung nach ist z.B. das Anhören der eigenen Stimme für die meisten eher eine Qual als ein Vergnügen. Der sogenannte Anrufbeantworter - Effekt. Aber wenn wir unsere Stimme bewusst und richtig nutzen, können sich für die Zuhörerinnen und Zuhörer ganz neue, zusätzliche Facetten erschließen, viel mehr als nur durch den bloßen Inhalt. Stimme ist ein unglaublicher Wirkverstärker, ein „wirklicher“ Türöffner, nicht nur am Telefon. Die akustische Visitenkarte ist die persönlichste, die wir hinterlassen können. Unsere Gesprächspartnerin oder Ihr Gesprächspartner, das Publikum spürt sehr genau und intuitiv, ob es -stimmt, stimmig- ist, was man sagt.
Welche typischen Fehler beobachtest du häufig und welche sofort umsetzbaren Techniken helfen, diese zu vermeiden, um mehr Souveränität auszustrahlen?
Nicht nur zu überlegen, was sage ich, sondern wie. Ich sorge dafür, dass es mir gut geht. Nervosität entsteht häufig durch falsche, flache Atmung und unnötige Verspannung. Eine tiefe, bewusste Atmung ist der Schlüssel zu (fast) allem.
Was sind die entscheidenden Elemente, um mit der eigenen Stimme authentisch und zugleich souverän zu wirken, besonders in herausfordernden Situationen?
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Gute Vorbereitung! Und das heißt eben nicht nur, gute Inhalte zu erzeugen und Slides zu erstellen, sondern auch: Laut üben - ob im Wohnzimmer oder Büro oder Auto. Und sich und die Stimme aufwärmen vor einem wichtigen Sprecheinsatz.
Gibt es aus deiner Erfahrung typische Unterschiede im Einsatz der Stimme bei Männern und Frauen?
Männer haben naturgemäß tiefere Stimmen als Frauen. Und tiefe Stimmen werden meistens mit Kompetenz gleichgesetzt. Aber es gibt auch Männer, die zu hoch sprechen. Das fällt aber aufgrund der von Hause aus tieferen Sprechlage nicht ganz so unangenehm auf. Nun heißt das aber bitte nicht, dass wir, Frauen wie Männer, unsere Stimmen runterquetschen. Es geht vielmehr darum, die Lage zu finden, in der die eigene Stimme mit dem wenigsten Aufwand die größte Resonanz erzielt. Und das ist immer eine entspannte und damit tiefere Lage. Der sogenannte Eigenton, ein ganz wichtiges Kapitel im Stimmtraining. Damit findet man den persönlichen „Brustton der Überzeugung“. Dieser Eigenton ist ein unverzichtbares Instrument in jedem nonverbalen Handwerkskoffer.
Und wer noch mehr zum Thema "Mit Stimme zum Erfolg" erfahren möchte, kann sich Nicolas gleichnamiges Buch HIER bestellen.
Take Away: Praktische Impulse für deinen Alltag
Nicola teilt sofort umsetzbare Tipps für eine kraftvolle Stimme und Präsenz:
Es braucht die berühmte Achtsamkeit. Viele bemerken ihre Stimme erst, wenn sie nicht so funktioniert, wie sie soll oder gar ganz versagt. Was für eine Missachtung! Unsere Stimme kann so viel mehr, als nur Worte zu transportieren. Also gehört ein bewusster Umgang mit der eigenen Stimme und die tägliche Pflege für mich dazu wie Zähneputzen. Jede halbwegs schlaue Sportler*in wärmt sich auf, nur die Stimme soll immer funktionieren? Der Aufwand ist nicht groß, wenn man weiß wie es geht. Schon ein paar Aufwärmübungen bringen enorm viel und lassen sich in die tägliche Routine gut einbinden. Z.B. den Körper lockern, Summen.
Alles, was vor einem Sprecheinsatz den Körper lockert und dann in eine gute, aufgerichtete Position bringt, ist schon mal hilfreich. Also:
- Lockern, wann immer es geht, sich in Bewegung bringen. Gerade auch im Homeoffice. Dehnen, Strecken, Gähnen, leichtes Ausschütteln und Abklopfen – am besten alles mit entspannten Tönen (ohne Ehrgeiz) – bringt sofort eine bessere Durchblutung und hörbar (!) mehr Energie.
- Entweder eine Lieblingsmelodie oder mit dem Gedanken an etwas, das köstlich schmeckt.
- Lippenflattern: brrrrr, wie ein Pferdekutscher, nochmals herzhaft gähnen (das weitet, auch den Kiefer). Und dann einen Satz aus einer anstehenden Rede, Präsentation oder einen wichtigen Punkt für das bevorstehende Meeting gut aufgerichtet und in guter Lautstärke zum imaginierten Publikum sprechen.
Ansonsten gibt es die Empfehlungen, die hoffentlich alle kennen. Wie z. B. genügend Flüssigkeit, Luftfeuchtigkeit, gute Sprechbedingungen usw. Aber selbst wenn sich manche äußere Faktoren nicht beeinflussen lassen, können wir doch immer bei uns bleiben und uns selbst als sogenannte Voice Workers, also Viel-Sprechende Gutes tun.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!
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